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30.10.25

Wollläuse erfolgreich erkennen und bekämpfen

Als Hobbygärtner und Pflanzenliebhaber hast Du es nicht immer leicht. Die geliebten Pflanzen sind nämlich einigen Risiken ausgesetzt. Viele davon kannst Du selbst nicht beeinflussen. Zwischen Dauerregen, Hitzeperioden und den gegebenen Bodenbedingungen kommt noch eine Vielzahl an Schädlingen ins Spiel – oder auch ins Beet. Und wenn Du glaubst, Du hast schon einiges gesehen – von gefräßigen Schnecken über bunte Milben – tauchen sie auf: winzige, weiße, flauschige Klümpchen an Blättern und Stängeln. Erst bei genauer Betrachtung ist zu erkennen, dass sich diese Klümpchen bewegen. Die Rede ist von den sogenannten Wollläusen, die auch als Schmierläuse oder Wurzelläuse bekannt sind. Ähnlich wie die Blattläuse saugen sie an Pflanzen und können ebenso Pflanzenviren übertragen. Im Gegensatz zu den typischen Blattläusen treten sie zwar seltener auf, sind dafür jedoch besonders hartnäckig und schwer zu vertreiben. Einmal eingenistet, verstecken sie sich geschickt in Blattachseln, Ritzen oder sogar im Wurzelbereich und vermehren sich rasant. 

Doch keine Sorge: Mit dem richtigen Wissen und etwas Geduld kannst Du Wollläuse bekämpfen und die kleinen Plagegeistern so wirksam loswerden. Wichtig ist zunächst, einen Befall frühzeitig zu erkennen. Je früher Du handelst, desto besser stehen die Chancen, Deine Pflanze ohne größere Schäden zu retten. In diesem Blogbeitrag erfährst Du deshalb Schritt für Schritt, wie Du Wollläuse sicher identifizierst, welche Ursachen hinter ihrem Auftreten stecken, welche Hausmittel und professionelle Bekämpfungsmethoden wirklich helfen. Außerdem bekommst Du Tipps, wie Du durch vorbeugende Maßnahmen langfristig für gesunde und widerstandsfähige Pflanzen sorgst.

Schmierig und flauschig: Was sind Wollläuse? 

Ein Befall mit Blattläusen ist bereits nervenaufreibend. Doch wer einmal das Vergnügen mit Wollläusen hatte, der weiß: Es geht noch schlimmer. Wollläuse (Pseudococcidae) gehören zur Unterfamilie der Schildläuse und sind auf der ganzen Welt verbreitet – im Garten, im Gewächshaus und leider auch im Wohnzimmer, denn sie können nicht nur an Gartenpflanzen, sondern auch an Zimmerpflanzen auftreten. Die kleinen Plagegeister erreichen je nach Art eine Größe von 2 bis 6 mm, manche sogar bis zu 9 mm. Typisch ist ihre wachsartige, watteähnliche Behaarung, die wie ein flauschiger Mantel aussieht. Diese Substanz produzieren sie selbst – ein cleverer Schutz vor Fressfeinden und ungünstiger Witterung. Doch Wollläuse hinterlassen nicht nur diesen weißen Flaum: Beim Saugen an der Pflanze scheiden sie zudem Honigtau aus – eine zuckerhaltige, klebrige Substanz, die wie ein Film an den Pflanzen haften bleibt. 

Dieser Film schafft ideale Bedingungen für Rußtaupilze, die wie dunkle bis schwarze Verfärbungen an den Blättern aussehen und die Photosynthese hemmen. Außerdem lockt der Honigtau Ameisen an. Sie essen den Honigtau und finden ihn so klasse, dass sie die Wollläuse sogar züchten und an weiteren Pflanzen verteilen. Besonders tückisch: Wollläuse können sich eingeschlechtlich vermehren. Weibchen legen bei passenden Bedingungen etwa alle zwei Monate bis zu 600 Eier – gut versteckt auf Blättern, in Blattachseln oder im Substrat. Nach rund zehn Tagen schlüpfen daraus winzige Larven, die zunächst noch beweglich sind und so neue Pflanzenteile erobern. Wer jetzt handelt und Wollläuse bekämpft, hat die besten Chancen, den Befall einzudämmen, bevor die Tiere großen Schaden anrichten. Denn genauso wie Blattläuse, entziehen Wollläuse, mit ihrem stechend-saugenden Mundwerkzeug den Pflanzen wertvollen Saft. Die Folgen sind Wachstumsstörungen, gelbliche Blättern und bei starkem Befall können sogar ganze Pflanzenteile absterben. Wollläuse sind im adulten Stadium eigentlich nicht mehr mobil und wechseln die Wirtspflanze selbst nicht mehr. Die einzige Ausnahme stellt die Rebenschmierlaus (Heliococcus bohemicus) dar. Sie wechselt gezielt den Befallsort, um neue Nahrungsquellen oder Eiablageplätze zu finden. 


Wolllausbefall: Woher kommen Wollläuse?

In der Natur hat alles einen Platz und reguliert sich selbst. Ist im Garten etwas nicht im Gleichgewicht, zeigt sich das rasch an den Pflanzen: Das Wachstum stockt, Blätter wirken schlaff, und Schädlinge haben leichtes Spiel. Doch selbst in einem Garten mit großer Biodiversität und sorgfältiger Pflege kann es zu einem Befall kommen, der das Gleichgewicht ins Wanken bringt. Dafür braucht es oft nur einen kleinen Auslöser. Ein neuer Sack Blumenerde aus dem Baumarkt, eine frisch gekaufte Pflanze aus der Baumschule oder ein Strauß Schnittblumen – schon können Wollläuse mit ins Haus oder den Garten gelangen. Die winzigen Eier verstecken sich häufig im Substrat und bleiben dort unbemerkt, bis die Bedingungen zum Schlüpfen optimal sind. Ein weiterer Faktor sind die Umweltbedingungen. Zu warme, trockene Luft – etwa durch Heizungsbetrieb im Winter – schafft ein ideales Klima für Wollläuse. 

Aber auch Pflegefehler wie Staunässe, Nährstoffmangel oder ein falscher Standort schwächen Pflanzen und machen sie anfällig. Überdüngung, vor allem mit stickstoffreichem Dünger, kann das Wachstum weicher Triebe fördern, die Wollläusen besonders gut schmecken. Hinzu kommt: Neue, befallene Pflanzen, die ohne Bekämpfungsmaßnahmen direkt zu bestehenden Beständen gestellt werden, sind ein häufiger Grund für die Einschleppung. Wollläuse können aber nicht nur über befallene Erde oder Pflanzen in den Garten gelangen, sondern auch auf weniger offensichtlichen Wegen. Auch Vögel, Insekten oder sogar wir Menschen können die Schädlinge verbreiten, wenn sich winzige Larven oder Eier an Kleidung, Schuhen oder Gartengeräten befinden. Haben die Läuse einmal eine geeignete Wirtspflanze gefunden, vermehren sie sich in rasantem Tempo. Wenn ihre gut geschützten Eier tief im Substrat liegen, sind sie mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Genau das macht einen Befall so gefährlich. Wer hier nicht frühzeitig eingreift und bei den ersten Anzeichen die Wollläuse bekämpft, riskiert, dass sich die Pflanzenschädlinge ungehindert ausbreiten.

Wollläuse erkennen: Anzeichen für einen Befall 

Wer Wollläuse frühzeitig entdeckt, erspart sich viel Ärger. Du möchtest rasch handeln, wenn es so weit ist und die Wollläuse direkt bekämpfen? Erste Hinweise auf einen Befall liefern oft die Blätter: Rollen sie sich ein oder verfärben sie sich, solltest Du genauer hinschauen. Gelbliche Verfärbungen, welke Partien oder braune Blattspitzen deuten darauf hin, dass die Pflanze unter Stress steht. Wachstumsstörungen und ein verfrühter Blattfall gehören ebenfalls zu den Folgen eines Befalls. Da Wollläuse Pflanzensaft entziehen, schwächen sie ihre Wirtspflanzen erheblich, sodass sie ohne Gegenmaßnahmen nach und nach eingeht. Zu den auffälligsten Symptomen gehören kleine, weiße, watteartige Beläge, die die Wollläuse bilden. Häufig findest Du diese in Blattachseln, an jungen Trieben oder entlang der Blattunterseiten. Bei starkem Befall sind die kleinen, weißlichen Pflanzenschädlinge sogar mit bloßem Auge zu erkennen. Der Honigtau selbst ist ein weiterer Hinweis: ein klebriger Film, der nicht nur Blätter überzieht, sondern auch die Triebe und Stängel der Pflanzen.

Ein weiteres indirektes, aber deutliches Anzeichen ist der Rußtaupilz – er zeigt sich als schwarzer, rußartiger Belag auf den Blättern. Dieser Pilz entwickelt sich, wenn sich der von Wollläusen ausgeschiedene Honigtau mit Pilzsporen verbindet. Doch nicht nur an der Oberfläche findest Du Hinweise auf einen Befall: Manche Wollläuse siedeln sich im Wurzelbereich an. Wenn Deine Pflanze trotz passender Pflege plötzlich schwächelt, kann es sich lohnen, sie vorsichtig aus dem Topf zu heben. Weiße Beläge oder Gespinste an den Wurzeln sind ein eindeutiger Hinweis auf einen Befall im Substrat. Regelmäßige Kontrollen sind der beste Schutz vor einer unbemerkten Ausbreitung. Je schneller Du reagierst, desto leichter lassen sich die Wollläuse bekämpfen und Deine Pflanze retten.

Wollläuse bekämpfen: Das hilft wirklich 

Im Gegensatz zu den typischen Blattläusen werden die Wollläuse durch ihre Wachsschicht geschützt. Das kann die Bekämpfung der Schädlinge erschweren. Nicht alle Mittel gegen Blattläuse helfen somit auch automatisch gegen Wollläuse. Doch Du musst nicht verzweifeln, denn auch gegen die weißen Läuse gibt es Mittel und Wege, wie Du sie wieder loswerden kannst. Zu den bewährten Hausmitteln gegen Wollläuse zählen Jauchen, die zur Vorbeugung eines Befalls beitragen können. Um Blattläuse aktiv mit Hausmitteln zu bekämpfen werden oftmals Mischungen aus Schmierseifen oder Spülmittel empfohlen. Als professionelle Schädlingsbekämpfer haben wir die Erfahrung gemacht, dass solche Lösungen mehr Schaden als Nutzen anrichten können, wenn sie nicht gründlich angemischt und verteilt werden. Seifen am Blattwerk können zu Verbrennungen und anderen Schäden führen. Außerdem kann die Photosynthese bei falscher Handhabung beeinträchtigt werden. 

Ein probates Hausmittel hingegen stellt das Abspülen der Wollläuse dar. Da adulte Wollläuse nicht sonderlich mobil sind, kannst Du versuchen, sie mit einem Wasserstrahl von der Pflanze zu spülen. Das Risiko bei dieser Maßnahme besteht darin, dass Du die Schädlinge beim Abspülen an weiteren Pflanzen verteilst. Neben Hausmittel gibt es zudem einige professionellen Mitteln gegen Wollläuse. Zu diesen zählen Sprays gegen Schild- und Wollläuse und biologische Mittel, wie Präparate auf Neemöl-Basis und Nützlinge. Der Einsatz von Nützlingen ist dabei, die wohl natürlichste und effektivste Maßnahme gegen Wollläuse.

Nützlinge gegen Wollläuse einsetzen

Nützlinge kann man sich wie kleine Helfer aus der Natur vorstellenr, die dabei unterstützen, ein gesundes Gleichgewicht im Garten oder am Fensterbrett zu erhalten. Sie ernähren sich von Schädlingen und helfen so, eine Plage loszuwerden, ohne dass Chemie zum Einsatz kommen muss. Besonders wirksam gegen Wollläuse sind Florfliegenlarven. Vielleicht hast Du schon einmal von ihnen gehört – nicht umsonst werden sie auch „Blattlauslöwen“ genannt. Ihr Name verrät bereits, wie gefräßig sie sind. Eine einzige Larve vertilgt täglich mehrere Dutzend Wollläuse, indem sie die Tiere mit kräftigen Mundwerkzeugen ansticht und aussaugt. Das Beste daran: Die schützende Wachsschicht der Wollläuse stellt für die Larven kein Hindernis dar. Sie packen die Schädlinge direkt an ihrer empfindlichsten Stelle. Damit sind sie besonders zuverlässig und können selbst hartnäckige Populationen reduzieren.

Die Anwendung ist einfach. Du bringst die Larven direkt an den befallenen Pflanzen aus, am besten dort, wo sich die weißen Gespinste gesammelt haben. Von hier aus machen sie sich selbstständig auf die Suche nach Nahrung. Neben Wollläusen erbeuten sie auch andere Schädlinge wie Blattläuse oder Thripse. Sobald sie keine Nahrung, in dem Fall Wollläuse, mehr finden, verschwinden sie von alleine wider. Nützlinge, wie die Florfliegenlarven, sind für Menschen und Haustiere völlig unbedenklich und eignen sich daher hervorragend für den Einsatz in Innenräumen oder im Gewächshaus. 

Gesunde Pflanzen: Pflanzenschädlinge haben keine Chance

Ob Gartenpflanze oder Zimmerpflanze, es gilt: Je gesünder und kräftiger eine Pflanze ist, desto weniger anfällig ist sie für Schädlinge. Deshalb lohnt es sich, nicht erst im Fall der Fälle zu reagieren, sondern Dich schon vorher gut um Deine botanischen Schätze zu kümmern. Selbst wenn es doch einmal zu einem Befall kommt und Du Wollläuse bekämpfen musst, wird Dir die Arbeit zugutekommen.

Tipps für gesunde Pflanzen:

  • Richtig gießen: Lieber gründlich wässern und dafür seltener, statt täglich nur ein wenig. So bilden die Pflanzen tiefere Wurzeln und werden widerstandsfähiger gegen Trockenheit, Schädlinge und Witterung.

  • Bedarfsgerecht düngen: Regelmäßiges Düngen stärkt die Abwehrkräfte. Achte auf ausgewogene Nährstoffe und halte Dich an die Packungsanleitung – Überdüngung, besonders mit Stickstoff, begünstigt weiches Gewebe, das Wollläusen als ideale Nahrungsquelle dient.

  • Arten- und Sortenvielfalt fördern: Unterschiedliche Pflanzen ziehen Nützlinge wie Marienkäfer, Florfliegen und Schlupfwespen an, die Schädlinge in Schach halten und Wollläuse natürlich bekämpfen.

  • Rückschnitt nutzen: Entferne wuchernde oder vergreiste Pflanzenteile regelmäßig. Mehr Licht und Luftzirkulation fördern einen kräftigen Neuaustrieb und machen das Umfeld für Wollläuse unattraktiver.

  • Regelmäßig kontrollieren: Untersuche besonders die Blattunterseiten, Blattachseln und Triebspitzen. Früherkennung ist der Schlüssel, um Schäden gering zu halten.

  • Jauchen herstellen: Jauchen, wie eine Brennnesseljauche können Deine Pflanzen stärken und resistenter gegen Schädlinge machen.

  • Quarantäne für Neuzugänge: Neue Pflanzen mindestens zwei Wochen separat stellen, um sicherzugehen, dass sie keine Schädlinge einschleppen.

  • Sauberes Werkzeug: Reinige Gartenscheren, Töpfe und Handschuhe regelmäßig, um eine ungewollte Übertragung zu vermeiden.

Eine Kombination aus guter Pflege, wachsamer Kontrolle und gezielten vorbeugenden Maßnahmen sorgt dafür, dass Wollläuse erst gar keine Chance haben, sich auszubreiten. Hast Du doch einen Befall festgestellt, dann warte nicht lange und bekämpfe die Wollläuse mit gezielten Maßnahmen, wie dem Einsatz von Nützlingen.

Florfliegenlarven | Nützlinge gegen Blattläuse & WollläuseFlorfliegenlarven | Nützlinge gegen Blattläuse & Wollläuse

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