15.08.22
Unterschied: Wanderratte - Hausratte
Unterschied zwischen den Arten
Ratte ist nicht gleich Ratte, es gibt unzählige Arten der Nagetiere, die sich in vielen Merkmalen unterscheiden. Wie sehen Wanderratten aus? Was unterscheidet sie von Hausratten? Im Folgenden liefern wir Ihnen die deutlichsten Unterscheidungsmerkmale:
Hausratten und Wanderratten: Größe
Hausratten sind kleiner als Wanderratten. Im Durchschnitt werden die ausgewachsenen Hausratten 16 bis 24 Zentimeter lang. Dabei ist das längste Körperteil des Tieres mit Abstand der Schwanz. Dieser ist in der Regel länger als die Rumpf-Kopf-Länge. Nicht nur in der allgemeinen Körpergröße gibt es Unterschiede zur Wanderratte. Auch die Größe der Ohren überragt die der Wanderratte und die Schnauze ist spitzer.
Die Wanderratte hingegen ist etwas größer und kräftiger in ihrem Körperbau. Die Schnauze ist recht stumpf. Bei dieser Rattenart unterscheiden sich die Männchen und die Weibchen deutlich in ihrer Körpergröße. Männchen sind um einiges größer als die Weibchen. Durchschnittlich werden Wanderratten 18 bis 26 Zentimeter lang.
Hausratte und Wanderratte: Gewicht
Da die Hausratte ein wenig kleiner als die Wanderratte ist, überrascht es nicht, dass sie auch weniger Gewicht besitzt. Die Hausratte wiegt im Durchschnitt zwischen 160 und 210 Gramm. Auch hier gibt es Unterschiede zur Wanderratte. Diese kann nämlich um einiges schwerer sein. Ihr Gewicht beträgt zwischen 350 und 550 Gramm.
Wanderratte und Hausratte: Aussehen des Fells
In der Fellfarbe gibt es zwischen Wanderratte und Hausratte einen kleinen Unterschied. Wanderratten besitzen meist ein braun-grau bis braun-schwarzes Fell. Hausratten hingegen weisen ein dunkelbraun bis schwarzes Fell auf.
Lebensraum und Nahrung der Rattenarten
Wie es die Namen schon verraten, ist die Wanderratte ein wenig mehr unterwegs als die Hausratte. Das Leben der Wanderratte spielt sich meist in Kanalisationen ab, wo sie durch die Gänge wandert. Ein wirklicher Wanderratten-Bau existiert im wörtlichen Sinn also nicht. Die Hausratte hat es sich in Gebäuden gemütlich gemacht. Beide Arten leben dort, wo sie durch Witterung geschützt und die Kolonie recht ungestört ist. Bezüglich ihrer Nahrung fressen Wanderratten meist Getreide oder Müll. Sie sind aber auch anderen Dingen nicht abgeneigt. So fressen sie auch Nüsse, Papier, Pelze, Vögel, Fische, Eier und Würmer. Hausratten hingegen leben um einiges luxuriöser. Sie ernähren sich hauptsächlich von Früchten und pflanzlicher Nahrung.
Wo kommen die Wanderratten her?
Nicht von Anfang an wanderte die Wanderratte durch unsere Kanalisationen. Erst Anfang des 18. Jahrhunderts machte sich die Wanderratte von Südostasien in unsere heimischen Gebiete auf und passierte auf ihrem Weg Russland. Die Wanderratte fand in unseren Kanalisationen die idealen Lebensbedingungen für sich und ihre Nachkommen. Aber nicht nur in Kanalisationen breitete sich diese Rattenart aus. Die Wanderratte eroberte Müllplätze, Ruinen und dichtes Bau- und Buschwerk. Überall dort, wo es dunkel, feucht und reich an Nahrung ist, fühlt sich die Wanderratte sehr wohl.
Nicht nur die große Flexibilität in Sachen Lebensraum kam der Wanderratte zugute. Auch ihre körperlichen Fertigkeiten bescherten der Ratte einen Vorteil im Überlebenskampf. Dadurch dass Ratten sich sehr schmal machen können, bestimmt allein die Größe des Rattenkopfs, ob das Tier durch eine Öffnung hindurchpasst oder nicht. Ratten sind zudem hervorragende Klettermeister, Grabprofis und auch Schwimm- und Tauchexperten. Nicht umsonst nennt man wasserbegeisterte Menschen auch Wasserratten.
Wie schnell vermehren sich Ratten?
Ratten sind in der Lage sind, sich äußerst schnell zu vermehren. Deshalb dauerte es nicht lange, bis sich die Wanderratten auch in unserer Heimat ausbreiteten. Die Vermehrungsrate von Wanderratten ist sehr groß. Das liegt vor allem daran, dass Weibchen gleichzeitig fruchtbar und trächtig sein können. Nicht nur ein Nachkomme erblickt bei jedem Wurf das Licht der Welt. Im Durschnitt gebärt ein Rattenweibchen zwischen sechs und acht Säuglinge. Bereits drei Wochen nach der Geburt sind Ratten auf sich alleine gestellt und nach drei Wochen selbst in der Lage eine neue Generation hervorzubringen. Bis zu 500 Nachkommen kann ein Rattenweibchen pro Jahr auf die Welt bringen. Es ist also kein Wunder, dass Bekämpfungsmaßnahmen notwendig sind, um die Population der Tiere im Zaum zu halten.
Welche Gemeinsamkeiten haben Haus- und Wanderratten?
Wer Ratten als dumm bezeichnet, hat wahrscheinlich noch nie ein Exemplar im wahren Leben getroffen. Die Tiere sind sehr intelligent, lernfähig und außerdem äußerst sozial. Die Nagetiere leben in Kolonien. In einer durchschnittlichen Kolonie leben ungefähr 60 Tiere. Eine Großfamilie ist also keine Seltenheit. Die Größe der Kolonie erfüllt aber nicht nur allein die emotionalen Bedürfnisse der Tiere, sie schützt die Ratten auch vor Feinden, erleichtert die Futtersuche durch Vorkoster und die Erziehung des Nachwuchses.
Bei all diesen positiven Eigenschaften muss aber auch bedacht werden, dass Ratten nicht ohne Grund als Schädlinge gelten. Die Tiere vermehren sich nicht nur in Massen, sie sind auch Überträger für gefährliche Krankheiten. Diese Krankheitserreger können nicht nur bei Haustieren Krankheiten verursachen sondern sind zum Teil auch auf den Menschen übertragbar. In Deutschland gilt gemäß dem Infektionsschutzgesetz aus diesem Grund auch Meldepflicht, sollten Sie einen Rattenbefall in Ihrem Haus oder Garten feststellen. Wer auch nur eine einzige Haus- oder Wanderratte sichtet, muss das melden und kann bei Unterlassung sogar wegen Ordnungswidrigkeit angezeigt werden. Wer sich also eine Ratte als Haustier anschaffen möchte, der sollte auf keinen Fall der nächsten Ruine oder Kanalisation einen Besuch abstatten und sich ein Exemplar dort abholen.
Welche Ratten eignen sich als Haustier?
Hausratten und Wanderratten haben eine große Gemeinsamkeit. Sie lassen sich in der Regel nicht als Haustiere halten. Dafür bietet sich eine andere Art der Ratten an: Die Farbratte. Diese Tiere wurden extra für die Haltung als Haustier gezüchtet und sind in jeder Farbe verfügbar. Im Gegensatz zu Haus- und Wanderratten überträgt die Farbratte keine Krankheitserreger und fühlt sich durch ihre soziale Ader in der Nähe des Menschen pudelwohl.
Wir hoffen sehr, dass wir Ihnen alle wichtigen Informationen rund um das Thema "Unterschied zwischen Wanderratte und Hausratte" liefern konnten!