Nicht jeder Mensch hat schon einmal einen Kornkäfer gesehen und noch viel seltener hat sich ein solcher Kornkäfer in der Wohnung getummelt. Hin und wieder befallen die Schädlinge aber auch die eigenen vier Wände und spätestens dann wird es Zeit, dass du die Kornkäfer bekämpfst.
Wir erklären dir, wie du den Kornkäfer-Befall erkennst und was zu tun ist, wenn sich der Schädling bei dir zu Hause eingenistet hat. Zum Glück wird man den Kornkäfer oft schnell wieder los und es gibt auch viele Tipps, um einem neuen Befall vorzubeugen.
Was sind Kornkäfer?
In deiner Wohnung bist du auf kleine, bräunlich gefärbte Käfer gestoßen, die sich zwischen Lebensmitteln aufhalten? Es ist gut möglich, dass du Kornkäfer im Getreide entdeckt hast! Denn dort halten sie sich besonders gern auf. Kornkäfer gehören zu den relevantesten Vorratsschädlingen überhaupt. Ihre Herkunft liegt vermutet in Indien und Asien, allerdings sind die Käfer mittlerweile beinahe weltweit verbreitet. Ins Haus gelangen sie über befallenes Getreide, durchs Fenster einfliegen können die Schädlinge nicht.
Sie leben vielfach in Getreidesilos und werden manchmal erst nach längerer Zeit entdeckt. Durch die Abfüllung von Getreide, beispielsweise in Kaninchenfutter, Vogelfutter und anderen kornhaltigen Produkten, gelangen die Käfer dann unbemerkt in den Wohnraum und verbreiten sich. Es ist wichtig, dass das Korn in Silos immer kühl gelagert wird und keine zu hohe Luftfeuchte entsteht. Ein Kornkäfer ist bei Temperaturen unter 10 °C nicht mehr in der Lage, sich zu vermehren und die Ernte kann auf diese Weise geschützt werden. Als Lebensmittelhersteller oder als Besitzer eines landwirtschaftlichen Betriebs musst du Hilfe eines Schädlingsbekämpfers suchen, doch im Haus hast du andere Möglichkeiten. Die Kornkäfer loszuwerden ist im Eigenheim auch ohne professionelle Hilfe und vor allem ohne Chemie möglich.
Wie vermehren sich Kornkäfer?
Der Getreide-affine Käfer kann nicht fliegen, ist also zu Fuß unterwegs. Er hält stets nach einer Bleibe Ausschau, um sich zu vermehren. Offene Säcke mit Getreide, Reis und ähnlichen Körnern stehen ganz oben auf der Beliebtheitsskala des Kornkäfers. Das Weibchen sucht die neue Heimat auf und frisst in die Samenschale eines Getreidekorns ein kleines Loch. In das Innere wird ein Ei gelegt, dann verschließt die Käfer-Dame das Loch mit einem von ihr eigens produzierten Sekret.
Im ihrem Lebenszyklus kann die Kornkäfer-Dame bis zu 300 Eier legen. Während der gesamten Verpuppung bleibt der Kornkäfer-Nachwuchs in seinem Korn. Er ernährt sich vom Inneren des Getreidekorns, bis es fast vollkommen hohl geworden ist. An seinem Geburtstag knackt er die Hülle, kommt heraus und geht direkt auf die Suche nach einem Paarungspartner.
Der Prozess beginnt von vorn. Die Außentemperatur ist entscheidend dafür, wie schnell sich Kornkäfer vermehren. Liegt die Temperatur bei ca. 27 Grad, entsteht aus einem gelegten Ei innerhalb eines Monats ein neuer Käfer. Ihre Lebensdauer beträgt bei einer Durchschnittstemperatur von 10°C etwa zwei Jahre, womit die Schädlinge verglichen mit anderen Käferarten recht langlebig sind.
Der Käfer im Überblick
Das Aussehen: Der Kornkäfer ist ein bis zu 4 mm langer schmaler Käfer, der hellbraun bis rotbraun schimmert, mit steigendem Alter aber dunkler wird und optisch an einen Teppichkäfer erinnert.
Die Verbreitung: Kornkäufer im Haus fokussieren sich auf Lebensmittel. Sie sind im Getreide zu finden und verarbeiten die Lebensmittel. Ein Weibchen legt seine Eier in ausgehöhlte Getreidekörner.
Der Fundort: Mit einem Blick auf die Vorratsschränke haben Sie Kornkäfer meist schnell entdeckt. Denn die befinden sich fast immer in unmittelbarer Nähe zu getreidehaltigen Lebensmitteln, die möglicherweise unverpackt im Schrank standen.
Kornkäfer bekämpfen – darauf musst du achten
Bevor du die Kornkäfer biologisch bekämpfst oder eine Kornkäfer-Falle aufstellen kannst, musst du die Plagegeister erst einmal entdecken. Glücklicherweise gibt es klare Anzeichen, wenn es zu einem Befall gekommen ist. Achte auf die erwachsenen Käfer, da du die Larven in der Regel nicht zu sehen bekommst. Da die Weibchen ihre Eier in ausgehöhlte Getreidekörner legen, schlüpfen die Käfer erst, wenn sie ausgewachsen sind. Häufig funktionieren auch Käfer-Fallen mit Pheromonen sehr effektiv.
Sie fressen sich dann aus dem Getreidekorn heraus. Einen Befall einer Tüte Roggen beispielsweise kannst du daher nicht immer sofort bemerken, sondern erst, wenn die Kornkäfer erwachsen geworden sind. Stößt du in der Wohnung immer wieder auf länglich-schmale, braune Käfer, könnte es sich hierbei um Kornkäfer handeln.
Sind Kornkäfer gefährlich für Menschen?
Keine Sorge, Kornkäfer sind zwar nicht besonders angenehm, sie sind aber nicht schädlich für Mensch und Tier. Anders als Bettwanzen oder Flöhe gehen sie weder auf das Tier über, noch beißen sie Menschen. Sie haben ausschließlich Interesse an Getreide. Eine Ausnahme ist, wenn du betroffenes Getreide verzehrst, denn darin können Schimmelsporen, Pilze und Bakterien enthalten sein. Solltest du nach dem Verzehr eines gewissen Getreideprodukts immer wieder Bauchschmerzen bekommen, kontrolliere dringend einmal deine Bestände.
Gefährlich ist ein Kornkäfer-Befall allerdings für landwirtschaftliche Betriebe. Hier kann es rasant zu einer unkontrollierten Ausbreitung der Kornkäfer kommen, mit Bedrohung der gesamten Ernte. Wenn nicht rechtzeitig genug ein Schädlingsbekämpfer gerufen wird, kann das erhebliche Folgen haben.
Kornkäfer im Haus – so kannst du vorgehen
In aller Regel hast du nichts zu befürchten, wenn sich Kornkäfer den Weg in dein Zuhause gemacht haben. Der Befall in Wohnungen und Häusern ist ohnehin selten, meist werden die Schädlinge durch den Kauf einer betroffenen Packung im Supermarkt mitgebracht.
Einen Schädlingsbekämpfer brauchst du erst dann, wenn du eine Getreidemühle betreiben oder in Getreidespeichern das Futter für deine Tiere aufbewahren willst. Da du sämtliches betroffenes Getreide vernichten musst, ist hier schnelles Handeln wichtig. Die folgenden Hausmittel gelten daher nur, wenn Kornkäfer im Privatbereich auftauchen.
Kornkäfer in der Wohnung bekämpfen – Schritt für Schritt
Dir begegnen immer wieder kleine Käfer, die von der Beschreibung her an die Kornkäfer erinnern? Dann solltest du mit ein paar Maßnahmen versuchen, die Schädlinge zu erwischen. Chemie ist nicht notwendig!
Die Käfer finden: Im ersten Schritt ist es wichtig, dass du die Quelle der Kornkäfer ausfindig machst. Werfe einen Blick auf deine Vorräte und schaue auch in Getreidetüten. Haben sich weißliche Pfropfen an den Körnern gebildet, ist das ein Hinweis auf die Eiablage des Weibchens.
Die Käfer entsorgen: In aller Regel bleiben die Kornkäfer da, wo sie Essbares gefunden haben. Entsorge alle Lebensmittel, die sich geöffnet im Umkreis der Quelle befunden haben. Wirf sie sofort in die Hausmülltonne und bewahre sie nicht weiter in der Wohnung auf.
Mögliche Reste vermeiden: Nimm den Staubsauger und sauge den Schrank, das Regal oder die Vorratskammer gründlich aus. Beachte, dass sich Kornkäfer auch in den Fugen verstecken können. Lass daher keine Ritze aus. Der Staubsaugerbeutel sollte danach sofort entsorgt werden.
Den Käfern einheizen: Wenn du ganz sicher sein willst, dass du auch wirklich alle Kornkäfer erwischt hast, erhitze Fugen, Ritzen und Spalten des Schranks mit dem Föhn. Die Schädlinge verenden aufgrund der Wärme und du kannst dich zurücklehnen.
Dem Befall mit Kornkäfern vorbeugen
Die Käfer sind Fressschädlinge, die sich immer den Weg zum Getreide suchen. Um die Plagegeister gar nicht erst in die Wohnung gelangen zu lassen, solltest du all deine Lebensmittel kühl und verschlossen aufbewahren. Getreide gehört beispielsweise in ein abgeschlossenes Glas, sodass hier keine Kornkäfer von außen eindringen können.
Hast du das Pech, dass in einer gekauften Getreidepackung bereits Kornkäfer enthalten sind, vermehren diese sich lediglich innerhalb des Glases, können aber nicht nach draußen gelangen. So findet die Verbreitung nur auf sehr engem Raum statt und du kannst die Kornkäfer nach Entdeckung einfach entsorgen.
Wenn du auf der Suche nach potenziellen Herden für einen Kornkäfer-Befall bist, lass die Dekoration nicht außer Acht. Manch herbstliche Deko enthält Getreideähren, doch auch in Vogelnestern werden entsprechende Pflanzen verarbeitet. Wenn du nicht weißt, woher die krabbelnde Plage in deinem Haus kommt, achte darauf, welche Deko-Gegenstände möglicherweise der Urheber sein könnten.
